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liebes Tagebuch... hallo zusammen...?! ich weiss es - nach über sieben Jahren, des Bloggens - noch immer nicht genau, wie ich hier beginnen soll, mit einem Eintrag... darum, wie gewohnt - bis es vielleicht mal "Klick" macht, irgendwann - einfach drauf los! so, wie es mir in den Sinn kommt, bzw. wie ich, für mich, stets denke, überlege und die ersten Worte formuliere...

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die erste Woche, ist nun geschafft. ich bin im Internat angekommen und habe meim Zimmerchen bezogen, alles ausgepackt usw. und erste Kontakte geknüpft! und vor allem, alte wieder getroffen, worüber ich mich am meisten freue! aber, bei aller (Vor-)Freude, über diesen neuen Lebensabschnitt, den ich, so viele Jahre, herbei gesehnt und vor allem worum ich gekämpft habe, es war auch eine Woche, mit großer Angst im Nacken! all die Aufregung, Vorfreude und der neue Lebensmut, in dieser ersten Woche, der Ausbildung, sie ist fast nichts wert, wenn dennoch so vieles schwer wiegt und ungewiss ist und erstmal bleibt...

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ich würde, an dieser Stelle, auch viel lieber, von all dem erzählen, was ich erlebt, gelernt und erwartet habe. was alles passiert ist und auf was ich mich freue berichten. aber, diese ersten Tage, waren viel mehr davon geprägt, dass ich wieder darum kämpfen muss, meinen Kopf über Wasser zu halten. davon, dass ich, zu diesem Zeitpunkt, nicht einmal weiss, wie ich, nach meinem ersten Wochenende Zuhause, überhaupt wieder zurück, zum Internat, kommen soll, am Sonntag! ich sollte jetzt nur Wäsche waschen und mich,mit dem Lernstoff beschäftigen...mich vorbereiten und den Dingen gespannt entgegen sehen und mich freuen, auf dass, was noch auf mich zukommt! stattdessen, geht es bloss wieder ums Überleben. darum, dass ich noch kein Geld bekommen habe und nicht weiss, wie es weiter geht. ob es weiter geht...
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ich habe mich früher auch oft gefragt, wie es passieren kann, dass jemand hier, in unserem reichen Deutschland, obdachlos, oder arm, werden kann. habe mir die selben Fragen gestellt und Vorwürfe gemacht, gegen diese Menschen. habe gemeint, alles besser zu wissen und zu behaupten, dass einem so etwas, nicht passieren müsse, hierzulande! und klar, hätte ein solcher Mensch, es, zu einem bestimten Punkt, an seinem Leben, anders gemacht, hätte sich anders entschieden, oder wäre woanders entlang abgebogen, wäre er heute nicht, in dieser Situation...

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ja, wir halten uns alle für besser, schlauer, ja lebensfähiger, als andere. meist in Lebensphasen, in denen wir, nicht mal in unseren schlimmsten Albträumen, ausmalen könnten, dass uns so etwas passiert. da ist es leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu urteilen! was aber, wenn wir in ähnliche Situationen, in eine ähnlich bedrohliche Lage kämen? was würde dann, mit uns passieren? wären wir  wirklich, in der Lage, es besser zu machen? können wir voraus ahnen, wie sich die Dinge entwickeln werden? die Dinge,  auf die wir gar keinen Einfluss haben, z.B., was ist damit? was, wenn nicht alles, von unserem Können, Glauben und Wollen abhängt? WAS DANN?

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ich bin, in einer relativ bescheidenen Lebensphase angekommen. in der, vermutlich, Mitte meines Lebens. diese habe ich mir auch, früher, anders vorgestellt! habe mir auch nie vorstellen können, oder wollen, in eine existenzielle Krise zu geraten. aber, so ist es gekommen! egal was auch immer, hier her geführt hat, welche Dinge ICH falsch gemacht habe, oder welche von Aussen kamen - und für mich, somit nicht beeinflussbar waren. es spielt alles keine Rolle mehr. ich bin hier. an diesem Punkt angelangt. ich habe - vor Jahren bereits - um Hilfe geradezu geschriehen! ich habe gewusst und voraus ahnen können, dass ich es, nicht lange werde aushalten können, so wenig Leben zu haben und zu spüren zu können. und, dass etwas passieren MUSS, damit ich nicht ganz die Nerven verliere. damit ich mich nicht verliere. und den Glauben, ans Leben. an eine Zukunft. eine Perspektive. auch für mich.
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diese Hilfe, sie kam leider nicht mehr. oder nur so, dass es zum Überleben gereicht hat. kein Teilhaben am Leben, der Gesellschaft mehr! kein Seelenheil, der mich mal gänzlich befreit, von alten Dämonen und der Vergangenheit, die leider immer, einen Schritt schneller ist und mich einholt, egal was ich tue, oder lasse... es reicht nur noch, mich über Wasser zu halten. mich die nötigsten Dinge erledigen lässt. dafür bin ich auch dankbar. sonst wäre ich vermutlich, schon hoffnungslos verloren, dass weiss ich! ich kann nur noch warten und hoffen und mit ständiger Angst im Nacken, den Dingen, die noch kommen, ausharren. in Erwartung vor dem Schlimmsten! das ist kein Leben. das ist kein Zustand. manchmal, ist es so schlimm, da wäre ich lieber tot, als diese Ungewissheit zu ertragen. und diese ständigen Kämpfe auszufechten, um das bisschen Leben dass mir geblieben ist.

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es macht mürbe. irgendwann, mag man nicht mehr. und kann einfach nicht mehr. irgendwann  ist jeder an seine persönlichen Grenzen gekommen.

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